Schlaraffia
Castrum Bonnense (193)
 

Die  Burgen  des  hohen  Reyches  Castrum Bonnense

Vortrag beim Neujahrsempfang des Reyches  im Eismond a. U. 154
gefechst von wld. Rt Lädisförst dat Oecher Bon(n)bon


Schlaraffen hört!          
Liebreizende Burgfrauen und weiterer Schlaraffentross, verehrte Gäste,

an Hand der Burgen unseres Reyches kann man gut die Entwicklung Castrum Bonnensens nachvollziehen. Dazu stellt sich nun die Frage, wie kommt ein Sasse des  Reyches dazu, nach früheren Burgen zu suchen?  Dazu diese Vorgeschichte:  

Bei  Beratung  eines  Architekten,  der in seinem Haus in der Kaufmannstraße  38  Sanierungsarbeiten  vornehmen  wollte,  erzählte er  mir  von  der  Entstehung  des  Hauses,  das  der  Maler  und  Bildhauer  Karl  Menser  1907  für  sich  mit  Atelier  und  Wohnung erbauen  ließ.  Später  1929  ließ  er  auf  dem  Grundstück Kaufmannstraße  36  ein  größeres  Atelier bauen.  Als  10-jähriger  Bub  bewarf  der  Architekt  mit  seinem Spielkameraden  eine  große  Figur,  die  im  Vorgarten  dieses  Grundstücks  stand,  mit  Schneebällen  und  beschädigten  sie.  Streit  mit  dem  Nachbarn  war  vorprogrammiert.  Die  Statue  stellte  eine  Eule  dar  und  die  Nachbarn  waren  nach  Meinung  des  Architekten  eine  ganz  komische  Gesellschaft die  allwöchentlich  dort ihre  Versammlungen  abhielten.     

Das machte mich hellhörig und ich suchte das Gespräch mit der Hauseigentümerin dieser Immobilie, die dabei war, die Seele ihres Hauses zu ergründen. Wir durchstöberten die alten Unterlagen, die bei ihr vorlagen.                                                                                                                                                                                     
Dabei fand ich eindeutige Hinweise darauf, dass in diesem Hause Sippungen von Schlaraffen stattgefunden haben mussten.  

Damit war meine Neugier geweckt und ich versuchte die Geschichte dieser Burg und anderer Burgen unseres Reyches zu erforschen. Dabei waren mir Unterlagen  und Dokumente aus dem von Rt Drey verwalteten Archiv besonders hilfreich.

Und hier die bisherigen Ergebnisse meiner Nachforschungen:

Fahrende Schlaraffen im Bonner Raum trafen sich im  Jahre  a. U. 54 (1913) im  historischen Hotel Rheineck – heute nicht mehr bestehend am Brassertufer in  Bonn, mit  der Absicht, in Bonn ein Schlaraffenreych zu gründen. Hauptinitiator war Rt  Sandöhrchen Edler von der Dynastie, fahrend aus d.h.R. Turicensis (19). Die  beteiligten Männer waren Mitglieder des Westerwaldsvereins und des Kegelclubs "Die  lustigen  Zwölfer".  

 

Hotel Rheineck am Brassertufer mit historischer Rheinbrücke um a.U. 61 (1920)              


        

Rathaus a.U. 45 (1904)

Später traf man sich dann im Hotel Goldener Stern, heute Sternhotel. Dort gesellten sich Mitglieder der Künstlergesellschaft "Die  Runde" (Rt Prima Vista) hinzu.

Nach der im Eismond a.U. 55 (1914) auf dem Drachenfels beschlossenen Gründung des Schlaraffenreyches "Castrum Bonnense" fanden die ersten Sippungen in der  Gangolfstraße 8 statt, heute  Puppenkönig, damals ein Kaffee mit einem großen besonderen Gästeraum. Das Bauwerk wurde von Architekt Wilhelm Bungarten  entworfen und 1910 errichtet. Er war Erzschlaraffe unseres Reyches, genannt Rt Aegir der historische Festfimmel, zusammen mit Rt Sandörchen Edler von der  Dynastie und Rt Prima Vista der Neugeborene. Diese Burg, genannt Drachenburg, war für fünf Jahrungen angemietet, also von a.U. 55 (1914) bis a.U. 60. Diese Zeit wurde nicht voll ausgenutzt.               

 


Bereits a.U. 59 (1918) bezog man eine neue Burg, genannt Heimdankburg im Kronprinzenhof Bahnhofstraße 2. Zugang zur Burg von der St. Clara-Bastei her, der Seitenstraße zur Bahnhofstraße. Im Krieg später vollständig abgerissen. Bahnhofstaraße/Ecke St. Clara-Bastei (Markierung) heute Parkplatzgelände.

Heimdankburg

Heimdankburg – Rittersaal

Das nachfolgende Bild vom Rittersaal ist datiert a.U. 71 (1930) muss also von dieser Burg sein.

 

Rittersaal Bahnhofstrasse 42

a.U. 72 (1931) bezog das Reych dann die Drachenburg in der Kaufmannstrasse 36. Und hier spielen wieder persönliche Beziehungen eine Rolle.
Rt Aegir, Architekt  Bungarten, erbaute 1907 für den Maler und Bildhauer Karl Menser das Haus Kaufmannstraße 38 mit Atelier und Wohnung.  Laut einer Denkschrift zu Karl Menser, genannt "Der rheinische Plastiker", pflegte der besonderen Umgang mit geistig angeregten Menschen. Das könnten doch Schlaraffen gewesen sein. 

Und hier müssen enge Bindungen der Familie Menser zu den Rtt Aegir, Kapitälchen vom Venusberg und Hui-Wäller allemol bestanden haben. Da das  Atelier in der Kaufmannstraße 38 dem Bildhauer Karl Menser zu klein wurde, ließ er von Rt Kapitälchen, Architekt Carl Edler, auf dem Nachbargrundstück Kaufmannstraße 36 ein neues Atelier bauen. Leider konnte Karl Menser das neue Atelier nur kurze Zeit nutzen, da er 1929 verstarb. 

Die  Bindungen der Schlaraffen zu Frau Menser hatten wohl Bestand, so dass Rt Hui-Wäller das Atelier dem Reych als neue Burg vermitteln konnte.

Das obenstehend abgebildete Gebäude muss man sich halb so hoch vorstellen. Im Untergeschoss befanden sich alle Nebenräume, also auch die spätere Vorburg,  darüber – über die gesamte Grundfläche reichend – das Atelier, später der Rittersaal.

Übrigens: Unser Rt Steinpoet, Jacobus Linden, war Schüler von Karl Menser und hat viel mit ihm zusammengearbeitet. Die Rostra auf der ich hier stehe, wurde von Rt Steinpoet für das Reych geschaffen. Nicht zu verstehen ist,warum die Stadt Bonn diese beiden großen Künstler in Vergessenheit geraten lässt.

Das  Atelier  Kaufmannstraße 36 wurde nach Anmietung von Rt Kapitälchen zum Rittersaal ausgebaut und entsprechend ausgestattet. Diese Burg wurde bis  zur  Zwangsauflösung unseres Reyches durch das nationalsozialistische Regime im Hornung a.U. 78 (1937) genutzt. 
                                                                                                                        
Schon am 10. im Eismond a.U. 86 (1945), also kurz nach Beendigung des zweiten Weltkrieges wurde die Wiedergründung unseres Reyches beantragt und man nutze ab dem 13. im Heumond a.U. 87 (1946) die Kegelbahn im Bürgerverein als Burg. Das Gebäude wurde inzwischen abgerissen, heute steht da das Hotel Bristol mit dem heute hier anwesenden Direktor, unserem Freund Rt G-Astro-Gnom.

Die Kegelbahn war sicher sehr schlecht geeignet für Sippungen, man fand durch die Vermittlungen des ER Silvanus schon ein halbes Jahr später am 10.02. a. U. 87 (1946) eine Notburg in der Herz’schen Privatklinik, Kreuzbergweg 4, einen beheizbaren Gemeinschaftraum, der als Silvanusburg genutzt wurde. Ob dieses Gebäude im Krieg zerstört oder später abgerissen wurde, konnte ich bei  meinen Erkundungen nicht feststellen. Heute bestehen auf diesem Grundstück Kreuzbergweg 6 bis 8-geschossige Mehrfamilienhäuser. Die Klinik war wohl keine ideale Lösung für eine Schlaraffenburg. Das Reych bemühte sich schon bald um eine neue Burg.
                                                                                        


Eine Möglichkeit wurde  ihm  von Rt  Colonius, Inhaber des Cöllen-verlages angeboten. Heinz Coellen war mit seinem Verlag und der Druckerei in die ehemalige Kaserne Ecke Rheindorfer Straße
 

Innenansicht Burg Drususstraße


Rosental und Drususstraße gezogen. Er bot dem Reych an, das Dachgeschoss über der Reit- und Wagenhalle Ecke Drususstraße/Rosental zu einer Burg auszubauen. 

Dies geschah unter der Leitung von Architekt Hans Stumpf, Jk Hans, der danach seinen RitternamenRt Burgfex – erhielt. Bezogen werden konnte die Burg,  jetzt Florestanburg genannt, a. U. 88 (1947).  

Durch erfreulichen Mitgliederzuwachs wurde die Burg im Cöllenverlag (heute in Bonn-Buschdorf)  zu klein, und man suchte eine neue Burg. Nach langem Hin und Her fand sich durch die außerordentliche Großzügigkeit unseres Rt Kapitälchen eine Möglichkeit. Er schenkte dem Reych das Grundstück Schedestraße 17/Ecke Kaiserstraße. Dank seiner guten Beziehungen zum Bauordnungsamt – als einer der seinerzeit anerkanntesten und angesehensten Architekten – wurde ihm gestattet wegen der hohen Anliegerkosten bei zwei Straßenfronten bei einem Eckgrundstück entgegen der im Bebauungsplan  festgelegten bebaubaren Fläche das Grundstück 100%-ig, also ohne eine Hoffläche, zu bebauen. 

Daher wurde der Bau unseres herrlichen Rittersaales, in dem wir uns hier befinden, möglich.  

Die Entwurfzeichnungen zu dieser Burg, ebenso zu dem Ausbau des Dachgeschosses im Cöllenverlag stammen sicherlich von Rt Kapitälchen. Genau lässt sich das nicht sagen, da sie ohne Unterschrift sind. Die Darstellung ist aber genaugleich. Die Entwürfe zu dem Ahallaschrein, dem Burgverlies und der Schwerterleiste stammen eindeutig von Rt  von Blitzewitz. 

Über die vielen Hilfen beim Bau der eigenen Burg zu referieren würde den jetzigen Zeitrahmen  sprengen. Heute nur so viel: Die eigene Burg wurde am 2. im Lethemond a.U. 95 (1954) feierlich eingeweiht. Sie ist die siebte Burg unseres Reyches, die Glückszahl 7.

Ich wünsche uns, dass das Glück für uns und unser Reych auf Dauer und immerdar anhält und wir noch viele erlebnisreiche, frohe, natürlich aber auch ernste Stunden hier in unserer Florestanburg erleben werden. Möge ebenfalls das hohe Ansehen, das das Reych sich im Uhuversum erworben hat, auf immer Bestand haben.

Zu  bemerken  ist  noch:   
a.U. 55 (1914) – a.U. 155 (2014)100 Jahrungen Castrum Bonnense             
a.U. 95 (1954) – a.U. 155 (2014) –   60 Jahrungen Florestanburg

 

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