Schlaraffia
Castrum Bonnense (193)
 

Die Geschichte des Allschlaraffischen Florestan-Ordens und der damit einhergehenden Allschlaraffischen Florestan-Feyern erzählt am besten der Initiator dieses Allschlaraffischen Ereignisses, unser weiland Ritter Homer:

 

Der Allschlaraffische Florestan-Orden

(von ErbK Rt Homer)


 
Nachdem jüngst in diesen Zeyttungen ein Aufruf an alle Recken des UHUversums erging zum Wettstreit im VII. Allschlarafffischen Florstan-Turney, scheint es an­gemessen, über das Werden dieser Besonderheit zu berichten.

 

Das allzeyt fröhliche Florestan-Reych Castrum Bonnense an den rauschenden Ufern des Rheines hat von jeher seinen Ehrenschlaraffen Florestan sunderlich ge­ehrt und dessen Werke sich und seinen Gästen zur Freude aufgeführt. Freilich ist das selbstverständlich, wird doch der profanen Stadt Bonn berühmtester Sohn Ludwig van Beethoven bewundert allüberall unter dem Sternenhimmel. Die ersten Ahnen des Reyches waren Münzen des Bonner-Notgeldes mit dem Kopf Beetho­vens. Seit langem ist der Willekum unseres Reyches ein schreitender Florstan.


Allmählich entwickelten sich Florestan-Feste, an denen auch Gastrecken teilnah­men. Anläßlich des 50. Stiftungsfestes am 2. im Wonnemond a.U. 105 in den Fest­sälen der Mensa stiftete das Reych den „Florestan-Orden“: an langem, blau-weißen Band um den Hals zu tragen ein silberner sonnen- artigstrahlender Stern, in dessen Mitte Florestan sinnend schreitet.

Den nächsten Auftrieb erhielt die Entwicklung durch unseren weiland Rt Beryll vom echten Schrot und Doppelkorn. Er war profan Uhrmacher- und Goldschmiedemei­ster und fechste eine prächtige, güldene Kette als Wanderpreis für den Sieger in einem Florestan-Turney. Das erste Turney um diese kostbare Florestan-Kette fand am 5. im Christmond a.U. 111 statt und zwar in der Festburg Beethovensaal der Redoute (Bad Godesberg) unter Leitung der Oberschlaraffen Gynaeks, Hunibald und Universal. Sieger wurde der Rt Diri (193) mit Jk Peter und Kn 125, beide von unserem Tochterreych Confluentia.

Damit die anderen Mitstreiter auch belohnt werden konnten, stiftete das Reych die „Sonderstufe des Florestan-Ordens“: an langem, blauroten Band um den Hals zu tragen ein güldener, sonnenartigstrahlender Stern, in des- sen Mitte der ES Florestan sinnend schreitet.

Höhepunkt unseres 60. Stiftungsfestes bildete dann das 2. Turney um die Flore­stan-Kette am 27. im Ostermond a.U. 115. Als Festburg diente das Rheinhotel Dreesen in Bonn - Bad Godesberg. Als Gast wirkte mit die Nachfahrin eines Weg­begleiters Beethovens, die bekannte Pianistin Halina Czerny-Stefanska, die das Stück „Wut über den verlorenen Groschen“ bravourös vortrug. Sieger des Turneys wurde das Quartett mit den Rittern Don Pasco (8), Claruso (34), Musigant (193) und Basson (257).

Nun war es an der Zeit, die ruhmvolle Ehrung Florestans in bleibender Würde zu festigen. Nach sorgfältiger Vorbereitung und auch Abklärung mit DSR und ASR legte der Kantzellar Rt Homer den Entwurf zum „Statut des Allschlaraf- fischen Florestan-Ordens“ vor, der nach eingehender Beratung vom OR am 23. im Oster­mond a.U. 122 fertiggestellt und sofort ordnungsgemäß dem ASR vorgelegt wurde. Schon am 30. des Ostermondes schrieb dessen Vor- sitzender, der um All­schlaraffia hochverdiente Rt Florett dem Kantzler, nach Lektüre des STATUTS zweifle er nicht, daß der ASR in seiner Sitzung am 9. Wonnemond grundsätzliche Zustimmung erteilen werde. Also geschah es auch durch die Weisheit UHUs. „Derer Schlaraffen Zeyttungen“, Herbst- mond a.U. 122 (Nr. 6/1981) verkündete, daß der ASR den neuen „Allschla- raffischen Florestan-Orden“ urkundlich sanktio­niert habe und nannte wesentliche Punkte des Statuts.

Es beginnt mit der Präambel „WIR, VON UHUS GUNST Ritter des allzeyt fröhli­chen Florestan-Reyches CASTRUM BONNENSE haben aus gar rühm- lichen Ab­sichten einen Ritterorden eingeführet und ausgerichtet, welcher in Sunderheyt die edle Musica ehren solle. All unsere Erfahrung zusammen- fassend, geben wir diesem Orden das folgende Statut.“ Es handeln dann die §§ 1, 2 und 3 „Von den Grundla­gen des Ordens und dem Ordenskapitel“, die §§ 4 und 5 „Von der Erkürung derer Ordensritter“, die §§ 6 bis 11 „Von den Florestan-Turneyen“, in den §§ 12, 13 und 14 „Vom Ordenszeichen, der Florestan-Kette und dem besonderen Ritterschlag“ und abschließend die §§ 15 und 16 „Vom Bewahren und dem Übergang“. Jeder Schlaraffe des UHUversums kann dieses STATUT bei unserem Kantzler anfor­dern.

Das Ordenszeichen ist ein breites, blaues, mit schmalen weißen Randstreifen ge­ziertes Schulterband aus Moiree, das von der linken Schulter zur rechten Hüfte getragen wird. An der Kreuzstelle des Bandes sitzt der güldene Ordensstern mit dem schreitenden Florestan. Die Namen der neuen All- schlaraffischen Florestanrit­ter werden in DERER SCHLARAFFEN ZEYTTUNGEN bekannt gemacht. Der Kantzler unseres Reyches vermeldet die Ritternamen zudem für die Stammrolle, allwo das Wort „Florestanritter“ an hervorra- gender Stelle in der Zeile gedruckt wird, in der die allschlaraffischen An- gaben stehen wie Erb oder GU oder ER.

Der Orden ist nicht nur prächtig sondern auch naturgemäß äußerst selten. Derzeit gibt es nur 35 lebende Florestanritter in 20 verschiedenen Reychen des UHUver­sums.

Mit dem III. Turney um die Florestan-Kette am 17. Christmond a.U. 118 begann der große Zyklus, der wohlgeplant das Werden von Florestans Schaffen aufzeigen soll, den Künstlern zum Ruhme, den Zuhörern zur Freude.

Der Zyklus begann mit dem schwierigen Thema „Beethovens Bonner Zeyt“. Das Titelblatt des Festprogramms zierte ein Schattenriß von J. Nesen, der den sech­zehnjährigen Beethoven zeigt. Wir hörten in der Festburg Redoute zu Bad Godes­berg:

    - Variationen über einen Marsch von Dressler (WoO 63),
    - vier Lieder für Bari­ton,
    - Scherzando aus der Sonate D-Dur,
    - zwei Lieder für Tenor und das Trio in Es (WoO 38).

Das Preisrichterkollegium, in dem mehrere hohe Reyche vertreten wa­ren, erkürte die Rtt Don Casalzo (279), Violoncello (279) und Violinett (193) sowie unseren Kn 213, den späteren Rt Schbui-ma zu Siegern. Ausführ- lichen Bericht kann jeder nachlesen in „Derer Schlaraffen Zeyttungen“ vom Hornung a.U. 119, Seite 14.

Die IV. Allschlaraffische Florestan-Feyer am 20. Lenzmond a.U. 123 in den UNION-Sälen in Bonn stand unter dem Thema „Beethovens frühe Wiener Jahre (1792 - 1802)“. Auf dem Programm sah man im Titelblatt den kaum dreißigjähri­gen Beethoven nach einem Stich von J. Neidl. Programmfolge:

    - 1. Satz Allegro molto e con brio aus der Sonate Opus 7 Es-Dur,
    - Lieder für Baß (WoO 118),
    - 2. Satz Adagio cantabile aus der Grande Sonate Pathetique (op. 13),
    - Rondo-Finale aus der Sonate für Horn und Klavier (op. 17)
      (Als Horn setzte der Rt Goldmaßing von Gallia Helvetica ein Alphorn             ein!),
    - Rondo-Allegro aus der Sonate Nr. 2 g-moll (WoO 5),
    - Lieder für Bariton (WoO 127, 123),
    - 1. Satz Allegro aus der Sonate G-Dur (op. 14),
    - Rondo aus der Sonate op. 12 Nr. 3,
    - Marcia funebre sulla morte d’un Eroe und Allegro aus der Sonate Opus         26 As-Dur
    - Adagio aus dem Septett Opus 20.

Es kämpften Sassen aus 16 Reychen. Das Preisrichterkollegium mit Rit­tern aus den Reychen Vindobona, Turicensis, Castell am schönen Bronnen, Wa­shingtonia, Confluentia, Bochumensis und Castrum Bonnense bestimmte zum Sie­ger den Rt Don Ertön vom Reych Barcinonensia.

Unter Fanfarenklängen schlug der Komtur, OK Rt Don Pesado (selbst ein Bassist, der unter Karajan den Baron Ochs im Rosenkavalier gesungen hatte) die Erwählten des IV. AS-Florestan-Turneys und dann jene, die in früheren Turneyen die Voraussetzungen erfüllt hatten, zu den ersten Rittern des AS-Florestan-Ordens. Dem Rt Don Ertön wurde gar feyerlich die güldene Florestan-Kette umgehängt. Ausführlicher Bericht kann nachgelesen wer­den in „Derer Schlaraffen Zeyttungen“ vom Ostermond a.U. 123, S. 7 und Remi­niszenz SS. 4 und 5.

Das Thema „Beethovens mittlere Wiener Jahre (1803 - 1812)“ bestimmte das V. Turney um die Florestan-Kette am 28. Lenzmond a.U. 128 in den UNION-Sälen zu Bonn. Das Bild auf der Vorderseite des Programmblattes zeigt den etwa vierzig­jährigen Beethoven; die Bronzebüste hat Franz Klein nach einer Gipsmaske von 1812 geformt. „Es ist dies das vielleicht getreueste Abbild von Beethovens Antlitz“ (Robins Landon: Beethoven, Ikonographie, S. 145). Wir hörten:

    - 1. Satz aus der Sonate Opus 81a (Les Adieux),
    - 1. Satz aus dem Quartett Opus 59,1,
    - Lieder für Bariton (op. 75,6 und 75,3), 
    - 1. Satz aus der Sonatine Opus 79 in G-Dur,
    - Lieder für Tenor (op. 83,1 und 83,3),
    - Scherzo aus der Sonate op. 69 in A-Dur,
    - Drei Equale für 4 Posaunen (WoO 30),
    - Arie des Florestan aus der Oper Fidelio (Tenor),
    - Violin-Romanze in F-Dur (op. 50)
    - 3. Satz aus der Sonate Opus 57 in f-moll (Appassionata).

Neu im Preisrichterkollegium waren die Reyche Lulutetia Parisiorum, Barcinonensia, Vitudurum und Truymannia. Als Sieger erkürt wurde das Quartett mit den Rtt Wirr-Du-Ooos, Tonio, Juricello und Kammerton, sämtlich vom hohen Reych Asciburgia. Ausführlich berichtete „Derer Schlaraffen Zeyttungen“ im Wonnemond a.U. 128, S. 10.

Fünf Jahrungen später zelebrierten wir am 7. Lenzmond a.U. 133 in der Stadthalle Bad Godesberg das VI. Allschlaraffische Florestan-Turney mit dem Thema „Beethovens späte Wiener Jahre (1813 - 1827)“. Das Programmblatt zeigt das Denkmal vor der Beethovenhalle in Bonn und ist eine Zeichnung unseres R Ick-schmier. Die Turneyrecken brachten zu Gehör:

    - 2. Satz aus der Sonate Nr. 27 e-moll (op. 90),
    - Lied An die ferne Geliebte (op. 98),
    - 1. und 2. Satz aus der Sonate Nr. 32 c-moll (op. 111),
    - 1. und 2. Satz aus der Sonate für Violine und Klavier G-Dur (op. 96),
    - 3. Satz aus der Sonate Nr. 31 As-Dur (op. 110),
    - zwei Tiroler Volksliedbearbeitungen für Gesang, Klavier, Violine und
       Cello (WoO 158,5 und 6).

Das Preisrichterkollegium erklärte die Musikgruppe mit den Rittern Râga und Chorioso zusammen mit den Kn 511 und 512 (sämtlich 8) zu Siegern. Ausführli­chen Bericht brachte „Derer Schlaraffen Zeyttungen“ vom Wonne- mond a.U. 133, SS. 18 und 19.

Im März der kommenden Jahrung wird das VII. Allschlaraffische Florestan- Turney den großen Zyklus planmäßig abschließen unter dem Motto „Auf den Spuren Beethovens: Zeitgenossen und Nachfolger“. Mögen sich viele Recken als Kämpfer im Turney anmelden, möglichst mit mehreren „Ange- boten“, damit ein schönes Programm erstellt werden kann. Ein bunter Strauß schöner Musik wird uns er­freuen und so gleichsam einen wohlge- fälligen Schlußpunkt setzen. Denn fünf Jahre später wird der große Zyklus wieder beginnen. Neue Künstler werden auftreten, auch viele der Zuhörer werden neu sein, denn 25 Jahre sind eine lange Zeit für uns Menschen. Nicht aber für die Werke unseres ES Florestan; sie werden weiterklin­gen von Generation zu Generation.

Abschließend zwei Anmerkungen: Es gibt nur drei Allschlaraffische Ritterorden, den AS-Faustritter (verantwortlich das hohe Reych Frankofurta), den AS-Funkerit­ter (verantwortlich das hohe Reych Stutgardia) und den AS-Florestanritter (verantwortlich das hohe Reych Castrum Bonnense).

Wie im „Verzeichnis der Eh­renschlaraffen Allschlaraffias“ auf S. 36 nachzulesen ist, erkürten auch die hohen Reyche Praga, Berolina, Lipsia, Fryburgia Brisgaviae, Vindobona, Oenipontana, Claudium forum, Castellum Cornoviae, An der Klausen, Auf der Mauer, Paixhans­lia an der Vechla-bruggen, Graetz an der Mur und Lietzowia unseren Florestan zu ihrem Ehrenschlaraffen.

Sicher fühlen diese hohen Reyche die innere Verpflichtung, an den großen und gar feyerlichen Turneyen um die Florestan-Kette teilzunehmen, sei es als ruhmreiche Kämpfer, sei es als weise Preisrichter oder schlicht als kunst­begeisterte Gäste zum Ruhme des unsterblichen ES Florestan.

 

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